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Refluxzentrum im EVK Lippstadt weitet Kapazitäten aus – Patientennachfrage ist groß

Es handelt sich um eine echte Zivilisationskrankheit: Schätzungsweise jeder zehnte Deutsche leidet an schwerem, immer wiederkehrenden Sodbrennen, dem sogenannten Reflux. Dabei steigt Mageninhalt in die Speiseröhre auf und kann dort unbehandelt über einen längeren Zeitraum zu bleibenden Schäden bis hin zu Speiseröhrenkrebs führen.


Das Refluxzentrum im EVK Lippstadt hat sich auf die Diagnose und chirurgische Therapie der Erkrankung spezialisiert. Mittlerweile werden hier Menschen aus ganz Deutschland behandelt. Um mehr Patienten zeitnah einen Termin anbieten zu können, hat das Krankenhaus jetzt seine Kapazitäten ausgeweitet und unter anderem eine weitere spezielle Untersuchungssonde für die Diagnostik angeschafft.

Neben dem Sodbrennen können auch Druck hinter dem Brustbein, häufiges Aufstoßen, Probleme beim Schlucken und häufiges Räuspern Anzeichen der Refluxkrankheit sein. Verursacht wird diese häufig durch eine „Lücke“ im Zwerchfell, durch die der Verschluss zwischen Magen und Speiseröhre nicht mehr richtig funktioniert. Mit der Umstellung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten sowie durch Medikamente kann die Erkrankung in der Regel gut kontrolliert werden. Im Refluxzentrum im EVK werden besonders schwerere Fälle vorstellig: „Viele Patienten, die zu uns kommen, haben einen langen Leidensweg hinter sich. Die medikamentöse Therapie führt zu keiner ausreichenden Linderung der Symptome mehr oder wird nicht toleriert. Die Einschränkungen im Alltag dieser Patienten sind enorm: Kein genussvolles Essen mehr, Schlafprobleme, nicht selten kann auch ein sozialer Rückzug die Folge sein“, erläutert Dr. Andreas Krahn, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Gastroenterologie.

Eine Besonderheit im Refluxzentrum des EVK Lippstadt: Innerhalb von eineinhalb Tagen erhalten Patienten bei stationärer Aufnahme eine vollständige Diagnostik bestehend aus vier Untersuchungen sowie die Auswertung der Ergebnisse mit weiteren Therapieempfehlungen. Die kurzen Wege innerhalb des Hauses, die enge Abstimmung zwischen der Klinik für Innere Medizin, den Abteilungen für Endoskopie und Radiologie sowie der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie machen dies möglich. „Das ist ein großer Vorteil für die Patienten“, so Krahn. „Häufig müssen sie sonst für jede Untersuchung einzeln vorstellig werden, haben unterschiedliche Ansprechpartner und die Ergebnisse müssen von verschiedenen Stellen zusammengetragen werden. Das ist aufwendig und kostet wertvolle Zeit.“

Die Nachfrage nach Terminen im Lippstädter Refluxzentrum ist groß. Ein limitierender Faktor bei der Terminvergabe war bisher besonders die sogenannte „pH-Metrie-Impedanzmessung“. Hierbei wird eine Sonde durch einen kleinen Schlauch über die Nase in die Speiseröhre eingeführt und misst dort an verschiedenen Stellen über 24 Stunden den pH-Wert, um festzustellen, ob Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfließt. Durch die kürzlich erfolgte Anschaffung einer zweiten Sonde, kann die Messung nun zeitgleich bei zwei Patienten erfolgen.

Allein 50 Operationen zur chirurgischen Therapie der Refluxerkrankung hat das Team um Prof. Dr. Mike Ralf Langenbach, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Vizeralchirurgie und Koloproktologie, im letzten Jahr durchgeführt: „Viele Patienten kommen auf Empfehlung zu uns. Einige informieren sich selbständig über das Internet und scheuen auch eine Anreise über mehrere hundert Kilometer nicht, zum Beispiel aus Süddeutschland und Thüringen.“ Eine Operation erfolgt nur, wenn andere Therapiemaßnahmen nicht mehr ausreichend sind und die Speiseröhre bereits auffällige Veränderungen aufweist. Unumgänglich ist eine Operation auch, wenn der Bruch im Zwerchfell so groß ist, dass sich der Magen nach oben in Richtung Herz und Lungen verschiebt. „Häufig werden diese Patienten vom Lungenfacharzt zu uns überwiesen, da sie, besonders nach dem Essen, unter extremer Luftnot leiden“, erklärt Langenbach. Bei der Reflux-OP handelt es sich um einen komplexen, mehrstündigen Eingriff, der im EVK in der Regel miminalinvasiv erfolgt, das heißt über kleine Schnitte im Bauchraum. Seit einigen Monaten kommt dabei auch der Da Vinci-Operationsroboter zum Einsatz: „Mit dem Roboter haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Durch die technische Unterstützung können wir noch schonender und präziser operieren. Die Genesung der Patienten erfolgt schnell, auch wenn sie noch circa zwei Wochen nach dem Eingriff nur Flüssigkost zu sich nehmen dürfen, damit das Gewebe verheilen kann.“

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