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High-Tech-Medizin im EVK Lippstadt – Roboter assistiert bei operativen Eingriffen
„Nicht der Roboter selbst operiert, sondern er unterstützt uns dabei, Operationen auf höchstem Niveau durchzuführen,“ erläutert Prof. Dr. Joachim Volz, Chefarzt des Zentrums für Frauenheilkunde, das Prinzip der roboter-assistierten Chirurgie anlässlich einer Veranstaltung des Evangelischen Krankenhauses.
Bereits im Oktober hat der Roboter mit dem Namen „Da Vinci“ seinen Dienst im Operationssaal des Krankenhauses angetreten. Seitdem wurden mit dem 1,3 Millionen Euro teuren High-Tech Gerät bereits über zwanzig Operationen in der Gynäkologie und Viszeralchirurgie durchgeführt.
„Unser Ziel ist es, unser Haus mit Spitzenmedizin für die Zukunft aufzustellen. Wir sind sehr stolz als erstes Krankenhaus in der Region unseren Patienten diese Innovation anbieten zu können“, freut sich Franz Fliß, Geschäftsführer des Evangelischen Krankenhauses, über den erfolgreichen Start mit dem Da Vinci Roboter.
In den letzten Monaten wurde der Einsatz des Roboters im EVK intensiv vorbereitet. Die Operateure absolvierten ein umfangreiches Trainingsprogramm der Herstellerfirma, zudem wurde ein Operationssaal extra für den Da Vinci umgebaut. „Die Einführung der Roboterchirurgie ist mit großem Aufwand verbunden – auch finanziell. Aber die Investition lohnt sich. Die roboterassistierte Chirurgie bringt nachweislich Vorteile für den Patienten. Sie erleichtert die Arbeit der Operateure und ist ein wichtiger Anziehungspunkt für zukünftige Bewerber,“ ist Prof. Dr. Mike Ralf Langenbach, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeralchirurgie und Koloproktologie im EVK, überzeugt. „Letztlich stellt sie einen zentralen Schritt dar, um auch bei zukünftigen Entwicklungen in der Chirurgie mithalten zu können.“
Wie genau der Eingriff mit dem Da Vinci abläuft und welche Vorteile die Roboter-assistierte Chirurgie dem Patienten und Operateur bietet, erläutern Dr. Ahmed Abdelsamad, Oberarzt und Sektionsleiter Roboterchirurgie der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, und Sabrina Schwichtenhövel, Oberärztin des Zentrums für Frauenheilkunde, während der Veranstaltung in ihrem Vortrag und anhand praktischer Übungen an einem Da Vinci-Demonstrationsgerät.
Wie bei herkömmlichen minimalinvasiven Eingriffen („Schlüssellochchirurgie“) werden bei der roboter-assistierten Chirurgie eine Kamera mit Licht und Arme mit sehr kleinen Instrumenten über feine Schnitte in die Bauchhöhle eingebracht. Der Operateur bedient die vier Arme des Roboters über eine spezielle Steuerungskonsole, die eine millimetergenaue Übertragung der Bewegung in Echtzeit ermöglicht. Über die Kamera erhält der Operateur ein bis zu 40-fach vergrößertes und dreidimensionales Bild des Operationsfeldes. Zudem können durch spezielle Lichttechnik feinste Strukturen, wie Gefäße und Nerven, sichtbar gemacht werden. Weiterer Vorteil ist, dass die Roboterarme beweglicher sind als die menschliche Hand und so ein Arbeiten aus beinahe jedem Winkel ermöglichen.
„Die robotische Chirurgie ist eine Weiterentwicklung der minimal-invasiven Chirurgie. Sie ermöglicht es uns, auch komplexe Eingriffe mit bisher nicht erreichter Genauigkeit durchzuführen,“ so Abdelsamad. „Durch die kleinen Schnitte und das gewebeschonende Operieren wird das Infektionsrisiko gesenkt und der Blutverlust verringert. Patienten haben in der Regel eine bessere Wundheilung, weniger postoperative Schmerzen und können früher nach Hause entlassen werden,“ erläutert der Oberarzt weiter.
Zum Einsatz kommt der Da Vinci in Zukunft vor allem, wenn es um die Operation von Tumoren geht: Bauchspeicheldrüse-, Magen- oder Enddarmkrebs in der Viszeralchirurgie sowie Gebärmutterschleimhaut- oder Gebärmutterhalskrebs in der Gynäkologie. „Auch Eingriffe bei Beckenbodensenkungen, Harn-, oder Stuhlinkontinenz, an den feinen Strukturen der Eileiter sowie bei schwerer Endometriose, die auf konventionellem Weg vorher nicht möglich waren, können wir nun mit dem Roboter durchführen“ ergänzt Sabrina Schwichtenhövel.
Trotz der großen Begeisterung für die neuen Möglichkeiten, sind sich die Ärzte dennoch bewusst, dass einige Patienten möglicherweise zuerst Vorbehalte gegenüber einem Roboter im OP haben. „Die Technik dient dem Menschen und nicht andersherum. Nach wie vor bleibt der Operateur derjenige, der die entsprechenden Aktionen ausführt und leitet. Zudem ist immer ein ganzes Operationsteam im Einsatz, um jederzeit die höchste Sicherheit für den Patienten zu gewährleisten“, erklärt Prof. Volz.